Konzept

Hintergrund

Wahlen stellen wichtige Einflussmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger jeden Alters im demokratischen Staatswesen dar. Dies führt aber nicht automatisch dazu, dass sie dieses demokratische Grundrecht nutzen oder sich sogar darüber hinaus politisch engagieren. Nicht selten sehen sich politisch Engagierte einer gewissen Politikabstinenz oder sogar Verdrossenheit gegenüber, der organisierte Missbrauch demokratischer Handlungsspielräume und Strukturen durch Extremistinnen und Extremisten ist leider ebenso eine Realität.

Das hier vorgestellte Projekt möchte junge Engagierte unterstützen, demokratisch an der Basis zu arbeiten und ihre politische Mitwirkung zu verbessern. Der Wert des Projektes besteht nicht nur darin, die politische Beteiligung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu fördern, sondern vielmehr auch darin, demokratische Erfahrungsräume zu offerieren, Kommunikation über Möglichkeiten der Beteiligung herzustellen und aktivierend junge Menschen mit erfahrenen Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitikern zusammen zu bringen.

Dies stellt nicht nur für die unmittelbar Beteiligten einen Nutzen dar, denn das Projekt möchte auch mit greifbaren gesellschaftlichen Themensetzungen und Impulsen wirksam werden. Durch die offene Konzeption werden viele Menschen für Themen sowie Gestaltungs- und Veränderungsspielräume sensibilisiert: politische Weggefährtinnen und Weggefährten, Angehörige, Freunde, politische Kontrahentinnen und Kontrahenten, Peergroups der Jugendlichen und weitere Engagierte.

Engagement für mehr demokratische Teilhabe soll durch Information, Meinungsbildungsprozesse, kontroverse Diskussionen und Entscheidungsfindungen gestaltbar werden, wobei das gesamte Umfeld der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Reflexion der eigenen Entwicklungsprozesse einbezogen wird.

Die 2014 anstehenden Wahlen sollen als Ziel gesetzt sein. Bis dahin sollen Teilnehmerinnen und Teilnehmer gefunden, Austauschrunden gestaltet, Seminare und Gespräche organisiert und durchgeführt werden.

Probeweise werden unterschiedliche Methoden und Maßnahmen eingesetzt und weiterentwickelt. Es ist denkbar und wünschenswert, nach Ablauf des Projektes bei guter Resonanz weitere Fortbildungsreihen folgen zu lassen.

 

Idee

Die modulare Fortbildung mit landesweiten und regionalen Anteilen soll Jugendliche und junge Erwachsene befähigen, sich im kommunalpolitischen Raum zu engagieren.

Wir wollen zu den parteipolitisch gebundenen Angeboten ein überparteiliches Pendant hinzufügen. Es soll ergänzend und unterstützend wirken.

Jugendliche und junge Erwachsene sollen – ausgehend von ihren eigenen Themen, Bedürfnissen und Herausforderungen – politisch aktiv werden. Es geht um die Nutzung des Potentials positiver Veränderungen und die aktive Mitgestaltung des Umfeldes der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Dabei geht es nicht in erster Linie um Kandidaturen, sondern vielmehr um die Befähigung, eigene Interessen in der Kommune einzubringen und diese zu verfolgen. Gleichzeitig bietet das Projekt die Gelegenheit, Themen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Kommunalpolitik einfließen zu lassen und kommunikative Strukturen zwischen Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitikern und den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf –und auszubauen.

Die modulare Fortbildung enthält 10 Bausteine sowie darüber hinaus persönlichen Support aus dem Netzwerk der hauptamtlich tätigen Demokratiepädagoginnen und Beteiligungsmoderatorinnen und -moderatoren. Die stattfindenden Wahlen 2014 werden als gemeinsamer Höhepunkt gestaltet.

Der Mehrwert des Projektes besteht darin, dass Jugendliche und junge Erwachsene erste politische Erfahrungen machen können und gleichzeitig ein tragfähiges Netzwerk für kommunale Perspektiven entsteht.

Zielgruppe

Das Angebot richtet sich an interessierte Jugendliche und junge Erwachsene, die das Wählbarkeitsalter erreicht haben oder bis zur nächsten Kommunalwahl erreichen werden, potentielle Kandidatinnen und Kandidaten für die kommende Kommunalwahl und deren Umfeld.

Die fortgebildeten Jugendlichen und jungen Erwachsenen sollen anschließend als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in ihrer Region fungieren und entsprechend qualifiziert werden.

Wir möchten erreichen, dass landesweit 80 Jugendliche und junge Erwachsene an den zentralen Fortbildungen teilnehmen. Das Angebot richtet sich an Mitglieder der Jugendorganisationen der Parteien, Jugendverbände, Kommunen, die ihre Jugendlichen entsenden wollen und andere interessierte Politikengagierte.

Zählen wir die Unterstützergruppen und weitere involvierte zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure hinzu, werden mit dem Projekt etwa 200 -300 Menschen erreicht. Die potentiellen Unterstützerinnen und Unterstützer sollen in den Netzwerken der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie z.B. Schülervertretungen, Auszubildendenvertretungen, Familien und Freundeskreisen gefunden werden.

Wir streben an, dass in allen neuen Großkreisen und den beiden kreisfreien Städten Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie Kandidatinnen und Kandidaten begleitet werden. Als Kandidatinnen und Kandidaten sehen wir die Teilnehmenden an, die nach diesem Projekt für eine Kommunal- und/oder Kreisvertretung kandidieren wollen.

 

Umsetzung

Zunächst werden der Kreis der potentiellen Kandidatinnen und Kandidaten sowie deren persönliche Unterstützerinnen und Unterstützer geworben. Dazu werden übliche Kanäle der Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt: Postkarten, Pressemitteilungen, Facebook und andere soziale Netzwerke und vor allem persönliche Ansprachen auf Veranstaltungen und Treffen der Mitglieder des Projektteams.

Am 11.3.2013 ist der offizielle Projektstart, die Öffentlichkeitsarbeit beginnt und die Teilnehmer_innen können sich bewerben. Die Öffentlichkeitsarbeit beinhaltet die Kommunikation über einen gemeinsame Projekt-Blog www.jupol.jmmv.de.

Bei der Teilnahmebestätigung wird insgesamt darauf geachtet, dass die Überparteilichkeit gewährleistet ist. Das heißt, Teilnehmer_innen von einzelnen Jugendorganisationen dürfen nur in begrenzter Zahl dabei sein. Die Teilnahme extremistisch eingestellter, rassistisch motivierter Jugendlicher ist ausgeschlossen.

Die modulare Ausbildung wird zeitlich und organisatorisch auf die Bedürfnisse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zugeschnitten, so dass folgende Inhalte auf 3 zentrale Wochenendveranstaltungen und weitere bedarfsorientierte regionale Veranstaltungen verteilt werden.

Einführung in die Kommunalpolitik (Planspiel Leben.Lieben.Kreuzchen machen, Städte- und Gemeindetag)

Standortbestimmung der einzelnen Teilnehmerinnen und Teilnehmer (Erarbeitung eigener Ziele und Strategien, Abgleich der eigene Werte und Standpunkte mit den gemeinsamen verbindenden Werten einer modernen Demokratie)

Standortbeschreibung (Bestandsaufnahme der Chancen und Gestaltungsspielräume in der Kommunalpolitik vor Ort)

Konkrete Strategien für den Wahlkampf (Öffentlichkeitsarbeit, Netzwerke)

Möglichkeiten der Kandidatur (Parteien, Wählergruppen, Einzelkandidaturen, Neugründungen, Visionen, Strategien, Kooperationen)

Wahlrecht und Kommunalpolitik (Wie wird ein Thema wählbar? Wie platziere ich ein Thema?)

Persönlichkeit in der Politik (Wie gehe ich mit Rückschlägen, Herausforderungen und Hindernissen um?)

Methodik zum Erfolg (Rhetorik, Biografische Annäherungen an gestandene Politikerinnen und Politiker)

Kompetenzen im Föderalismus (Erläuterung der Politikebenen, Gestaltungsspielräume, innerparteiliche Demokratie, Delegationsprinzip in Wählervereinigungen, Demokratie im Verein)

Wünsche und offene Fragen der Gruppe

Gefördert durch die Landeszentrale für Politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern und den Kinder- und Jugendplan des Bundesministeriums für für Familie, Senioren, Frauen und Jugend